Mittwoch, 8. April 2015

Die Lektion des Leids

In der Dunkelheit der Nacht,
wenn der Mond über die Erde wacht,
wird das Gedankenspiel entfacht,
das ich am Tage nicht bedacht.
Düster und erschreckend,
so laut und mich aufweckend.
Bisher stets als Last empfunden,
erscheinen jene dunklen Stunden

nun in einem and’ren Lichte:
so hell, der Poesie zugewandt,
weil ich gerade erst erkannt‘,
dass alles sich bedingt:

Ohne Schwächen keine Stärken
und ohne Licht auch keine Dunkelheit.
So ich sie also überwind‘,
vielleicht meine Weisheit
ich bald schon werd bemerken.

Also erleucht‘ ich dunkle Stunden
und schau mir an die alten Wunden.
Denn davor weiter wegzurennen,
ist, als würde ich mich selbst verbrennen.

Ich kann meine Leiden
nur durchleben, nicht vermeiden.

Den Weg des Leides muss ich also gehen,
möcht‘ ich die Lektion verstehen.

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