Montag, 6. Juli 2015

Mein Amsterdam-Abenteuer (Teil 1)

Nachdem ich gestern von meinem Kurztrip aus Holland nach Hause gekommen bin, werde ich in den nächsten Tagen ein paar Zeilen – oder auch mehr, so wie ich mich kenne :)  - zum Erlebten schreiben. Außerdem gibt’s dann dazu auch immer ein paar Fotos, damit Ihr auch visuell ein bisschen nachempfinden könnt, was ich da so gesehen und erlebt habe.

Kurze Vorgeschichte:
Ich hatte seit Monaten eigentlich schon immer das Verlangen, wenigstens mal für ne gewisse Zeit dem Alltag zuhause zu entfliehen. Und da ich derzeit noch nicht weiß, was ich nun beruflich machen soll, dachte ich mir, kann das jetzt sicher nicht schaden. Ich würde was Neues/ anderes sehen, andere Leute kennenlernen und auf andere Gedanken kommen. Und ganz vielleicht käme mir ja auch ne Erleuchtung, die mir den Weg meines Lebens zeigt. So viel kann ich verraten: Sie kam nicht!:D Aber trotzdem war es ein feines, kleines Abenteuer.


Am Dienstag, den 30.6. ging’s also los. Ich hatte mich für Amsterdam entschieden, da ich wusste, dass es eine schöne Stadt ist. Vor allem auch, wenn ich dort mal nicht für einen JGA oder ne Kegeltour bin. Der Anfahrtsweg ist nicht so weit und auch nicht so teuer (Mit‘m Zug von Nieukerk nach Düsseldorf und von da  mit dem ICE direkt bis Amsti: 3 1/2 Stunden + 34 Euro)



Zuerst dachte ich, ich suche nach nem Hostel. So kennt man’s ja. Dann schrieb ich mit Tim und er empfahl mir erst „airbnb“ und schickte mir kurze Zeit später noch nen Link zu diesem Boot: „Vrouwe Petronella"*. Ein auf einem Kanal liegendesBoot für 6-8 Personen, auf dem man ein Bett für‘n Zwanni die Nacht bekommen kann. Die Beschreibung las sich echt gut. Mich überkam ein Gefühl, als stecke da noch mehr Captain Jack Sparrow in mir, als er es an Karneval in Straelen meistens tut.:) Ich dachte mir: „Komm Huylle! Sei mal spontan und komm aus deiner Komfortzone raus!“.






In der Beschreibung stand nämlich: 0,5 Bad! :D
Es gab also eine Toilette, aber keine Dusche.
Letztere sei aber wohl irgendwo in der Gegend anzufinden.
* Hier das 0,5 Bad :) Schön zum selbst Abpumpen. Nachdem ich einmal notgedrungen da rein gedonnert hatte und 20 Minuten pumpen und hantieren musste, war mein Plan, immer irgendwoanders Toiletten aufzusuchen. Dat war echt "scheiße"!:D



Als ich mir den Rucksack und die Tasche schnappte und zum Bahnhof ging, war es schon ein cooles Gefühl. Ich wusste, jetzt geht die Reise los. Ich hab Bock drauf und das wird schon ganz cool werden.

Am Bahnhof traf ich dann noch Bernd, der auf dem anderen Gleis auf seinen Zug zur Arbeit wartete. Und Leonie, meine liebe Cousine, mit der ich dann nach Düsseldorf fahren konnte. Es war also schon mal ein guter Start.:)

Als ich dann in Amsterdam um halb zwölf ankam, musste ich dann noch ca. 15 Minuten bei heißem Wetter zum Boot laufen. Kurz die Fähre genommen und ab ging der Marsch.
Dort angekommen, begrüßten mich dann direkt alle dort. Ich quatschte kurz mit ihnen und dann zeigte Hali mir das Boot. Ihr gehört es auch.

* Hier ein paar Eindrücke vom Boot:










Nachdem ich dann soweit war, lief ich wieder zurück zur City. Da ich aber in der Nacht nur ne Stunde wegen schlechten Rhythmus geschlafen und die falschen Schuhe angelassen hatte, war es nur ein vermeintlich „kurzer“ Aufenthalt dort. Trotzdem lief ich ein paar km recht planlos rum.

Mir war es auch einfach zu doof, mich alleine in ein Restaurant oder ähnliches zu setzen und dann dort etwas zu trinken. Ich machte mir darüber Gedanken, was die anderen denken könnten und dass mir es unangenehm wäre, wenn ich mich einfach irgendwo neben eine Gruppe von Menschen setzte. Und wenn ich sitzen würde, würde ich gerne nicht direkt neben jemandem sitzen, sondern für mich allein. Aber das war nur schwer möglich.

… Tim hatte mir noch einen Tipp gegeben, wo man chillig sitzen könne, gerade bei so heißem Wetter.
Nachdem ich aber auch diesen Platz vergeblich bestimmt 30 Minuten und zwei km lang gesucht hatte, wollte ich nur noch was essen und wieder zum Boot.

Aber dann nahm ich noch die falsche Fähre und fuhr somit nochmal unnötig lange herum. Wieder ne halbe Stunde länger unterwegs! Ich hatte echt die „Papp up“, wie man hier so schön sagt. Das einzig Gute daran war, dass ich wegen der Tour mit der Fähre die Bar sehen konnte, die Tim mir empfohlen hatte.

Dann endlich am Boot angekommen lief ich mit Steven - einem Globetrotter aus San Diego - zum Supermarkt, der auch wieder 15 Minuten zu Fuß entfernt war.

Ich lief also wirklich viel an dem Tag und hatte abends auf jeden Fall die Schnauze voll. Mir taten die Füße und der Rücken vom Laufen weh, ich war total verschwitzt, mein Körper klebte und ich war einfach platt. Duschen würde sich nicht lohnen, da es im Boot mega warm war und ich sofort wieder schwitzen würde. Ich dachte mir: „Oh Mann, wie soll ich das denn noch fünf Tage durchziehen?! Auf wat für ne Scheiße haste dich hier nur eingelassen?!“.

Ich hatte aber die Hoffnung, dass es mit anderen Schuhen, ausgeschlafen und nach einer Dusche morgens besser sein würde…

Abends saß ich erst draußen und später noch kurz im Boot mit den anderen und quatschte ne Runde. Und das war dann sicher auch das, was ich an dem Tag für mich mitnehmen konnte.

Zuerst einmal habe ich den Schritt gewagt, einfach mal alleine so eine Reise anzutreten, ohne wirklich zu wissen, was genau mich erwarten wird (Ähnlich wie damals in Schweden). Ich hab mich wie gesagt aus der Komfortzone heraus getraut. Darauf bin ich stolz.

Außerdem aber wurde mir auch das noch klar:
Generell bin ich jetzt nicht zwingend der Typ, der ständig auf fremde Leute zu geht und ins Gespräch mit Ihnen kommt. Auf dem Boot ist es aber natürlich zwangsläufig so, dass man ins Gespräch kommt, da es auch einfach nicht so viel Platz gibt und man dort auch einfach mal zusammen abhängt. Es gibt ja sonst dort auch nicht so viel zu tun. Man schläft sogar quasi mit allen in einem Raum. Man hat also keine Privatsphäre. Aber trotzdem fühlt es sich nicht an wie Zwang, mit den anderen zu reden. Vielmehr fand ich es a sogar spannend, ihre Geschichten zu erfahren. Also, was sie so hertreibt, woher sie kommen, wohin sie gehen…

Folgende Leute waren nämlich an Bord:
José, der argentinische Student, der seit drei Wochen dort arbeitet und auf sein Visum für Dänemark wartet, um dort ne Weile zu arbeiten. Sehr netter, witziger Kerl. Mit ihm konnte ich auch mal ganz gut quatschen.

Michael, französisch-sprachiger Schweizer, der seit September auf dem Boot lebt und arbeitet, weil es ihm in der Schweiz wohl nicht so gut ging. Die meiste Zeit kifft und trinkt er aber am Tag.:D

Steven, der herumreisende Ami, der für ne Woche dort arbeitet und auch mit Michael ständig einen geschmockt hat. Hat für ne Menge Spaß gesorgt.:D

Für ernstere Gespräche mit den beiden war zu viel Gras und Bier im Spiel.:D

Elodia, die Australierin, die viele Sprachen spricht und gerne in Amsterdam unterrichten würde. Furh zuletzt mit dem Fahrrad durch Spanien und Frankreich. Mit ihr konnte ich mich einmal echt gut und etwas tiefer gehend unterhalten. Sie war auch so eine herzliche Person.

Die vier waren dort am Dienstag und blieben auch länger. Andere Leute kamen und gingen fast täglich.


Was ich an dem Tag durch die Gespräche aber auch bemerkte war, dass meistens einfach nur über Ihre Reisen erzählt wurde. Also hauptsächlich dann von irgendwelchen Orten und wie schön es dort war. Irgendwie dachte ich mir an dem Tag, dass das Ganze dann ja auch immer irgendwie oberflächlich bleibt, wenn man so durch die Welt zieht, ohne irgendwo wirklich zu bleiben und ohne Freunde um sich herum.

Mir wurde klar, dass es auf Dauer sicher nichts für mich wäre. Ich hatte in letzter Zeit schon ein paar Mal darüber nachgedacht, so etwas auch mal zu machen. Für kurze oder absehbare Zeit ist das sicherlich auch ne echt gute Sache. Aber wenn ich Steven oder Elodia so sehe, geht das ja schon Jahre. Und dann fehlt mir auf jeden Fall die Heimat, also die Familie, die Freunde und alles was damit zusammen einhergeht. Denn ich war z.B. die zwei Samstage zuvor jeweils mit meinen Kumpels auf JGA unterwegs. Und solche Geschichten hatten die anderen eben nicht zu erzählen.

Ich glaube, ich bin – obwohl ich mich oft auch zurückziehen will -  ein geselliger Typ, der auch in der Fremde ganz gut klar kommt. Aber im Endeffekt geht nichts über die Familie und Freunde in der Heimat.:)

Morgen kommt, schätze ich, Teil 2.:)

Feinen Abend noch.
Huylle
 

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